Stay Focused! Geistig am Ball bleiben mit Pomodoro-Technik und Forest-App

Kreatives Reward-System - inspiriert von Forest-App und Pomodoro-Technik

Was tun, um dem reflexartigen und oftmals unnötigen Griff zum Smartphone vorzubeugen, der nicht nur ablenkt, sondern nachweislich Beziehungen stört? Wir lassen das Handy beim Einkaufen zuhause oder legen es in ein anderes Zimmer, wenn wir eine entspannte Zeit mit unseren Liebsten verbringen wollen. Doch im Alltag liegt es offen neben uns und lockt mit der weiten Welt der digitalen Ablenkung.

Dem Ruf seines Smartphones zu widerstehen kostet Energie. Und obwohl Energie ein knappes Gut ist, schauen wir immer wieder nach, ob uns jemand geschrieben hat oder wir eine anderweitige News aus unserem Netzwerk erhalten haben. Das nervt besonders unser Umfeld. Ob im Privaten oder bei der Arbeit: Phubbing, so nennt sich das lästige Verhalten, bei dem das Handy die erste Geige spielt und sich das menschliche Gegenüber zurückgesetzt fühlt, greift um sich. Und, da die wenigsten von uns zu ferngesteuerten Handy-Sklaven mutieren wollen, gibt es die App Forest: stay focused und die Zeitmanagement-Methode Pomodoro, die ich in diesem Blogbeitrag vorstelle.

Ich habe darüberhinaus überlegt, wie man den Gamification-Aspekt, der die Forest-App so anziehend macht, mit den kontrollierten Zeitintervallen der Pomodoro-Technik verbinden kann. Eine Kombination, um am Ball zu bleiben, sich zu belohnen und seinen Erfolg kreativ sichtbar zu machen.

Wie man sich überraschend einfach sein eigenes, kreatives Reward-System aus Forest und Pomodoro erschaffen kann, beschreibe ich am Ende dieses Beitrags.

Zunächst ein kurzer Überblick über die App Forest: stay focused

Forest-App: stay focused, be present

„Man stellt einen Wecker und dann lässt man lieber die Finger von seinem Handy, es sei denn, man möchte einen Baum töten.“ So in etwa beschrieb mir eine gute Freundin diese praktische App, die dabei helfen soll, fokussierter zu arbeiten.

Phubbing bedeutet, jemand oder etwas zu vernachlässigen und sich stattdessen dem Handy zu widmen. Not so cool.
Phubbing bedeutet, jemand oder etwas zu vernachlässigen und sich stattdessen dem Handy zu widmen. Not so cool.

Wer dann, während die Uhr läuft, sein Smartphone ignoriert, lässt nach und nach, Bäumchen für Bäumchen, einen kleinen virtuellen Wald wachsen, an dem man sich erfreuen kann. Als Belohnung fürs Durchhalten werden neue Baumarten freigeschaltet und andere Rewards stehen bereit. Um seinen Wald in sozialen Netzwerken mit Freunde zu messen – wer hat den größten Baumbestand? -  kann dieser via Twitter und Facebook geteilt werden. Dass die Sharing-Funktion nicht wirklich zum Gesamtnutzen der App mit der Motto „stay focused, be present“ beträgt, liegt hierbei auf der Hand.

Nutzerinnen und Nutzer, die auf eine dringende Messenger-Nachricht warten oder eine andere App verwenden, auf sie nicht verzichten wollen, haben die Möglichkeit diese Apps einer Whitelist hinzuzufügen. Die Apps der Whitelist können dann geöffnet werden, ohne dass man das wachsende Bäumchen tötet. Für die Browsernutzung gibt es eine Blacklist, auf der per Default-Einstellung Youtube, Facebook und Reddit stehen. Die Blacklist lässt sich individuell um die "bösen" Webseiten erweitern, die es einem schwer machen, am Ball zu bleiben.

Dass der automatische Sperrbildschirm ausgeschaltet werden muss, um das Bäumchen erfolgreich wachsen zu lassen, ist nervig, so die kritischen Bewertungen der Community. Hierdurch sinke die Akkuleistung signifikant, was einen Nachteil der App für viele bedeutet.

Glückwunsch! Ich habe 25 Minuten durchgehalten und einen virtuellen Baum gepflanzt, den ich mit meinem sozialen Netzwerk teilen kann.
Glückwunsch! Ich habe 25 Minuten durchgehalten und einen virtuellen Baum gepflanzt, den ich mit meinem sozialen Netzwerk teilen kann.

Die Forest-App ist für iPhone, Android und Windowsphone verfügbar. Als Browser-Addon, zum Beispiel für Firefox und Chrome, kann sie ebenfalls installiert werden. Ich teste derzeit das Firefox-Addon, bei dem das Zeitintervall auf 25 Minuten voreingestellt ist. Hierbei werde ich mit kurzen Parolen wie „Hang in there!“ und "You can do it!" angefeuert und werde motiviert nicht im Web zu surfen. Mein ältliches Smartphone, mit dem ich die App testen wollte, wird nicht mehr unterstützt. Macht nichts, umso mehr gilt es, hier anderweitig kreativ zu werden.

Pomodoro: Zeitmanagement mit der Küchenuhr

Allen, die ebenfalls nach einer einfachen, nicht an digitale Tools gebundenen Möglichkeit suchen, die Hoheit über ihre Aufmerksamkeit und investierte Zeit zurückzugewinnen, rate ich zu einer in den 1980er Jahren entwickelten Zeitmanagementmethode. Man benötigt lediglich Stift, Papier und einen Wecker:

die Pomodoro-Technik (Tomaten-Technik)

Benannt nach einer Küchenuhr in Tomatenform, mit der der Erfinder Francesco Cirillo in seinen ersten Versuchen herumhantierte, werden bei der Pomodoro-Technik Zeitfenster – klassisch vier Mal 25 Minuten – gebildet, zwischen die wiederum kurze Pausen gelegt werden. Während eines Pomodoros wird fokussiert gearbeitet, dazwischen etwas anderes gemacht.

Die häufigen, kontrollierten Pausen helfen dabei geistig beweglich zu bleiben. Der Zeitmanagementmethode wird nachgesagt, dass mit ihrer Hilfe schon Angstblockaden überwunden wurden.

Langweilige Kreuze zu Papier zu bringen konkurriert schwerlich mit schicken App-Features, mit deren Hilfe ein virtueller Wald auf dem Screen wächst. Daher meine Anregung, wie der Gamification-Ansatz der Forest-App und die konsequenten Wiederholungen Pomodoro-Technik kombiniert werden können, um Erfolg individuell zu visualisieren und sich nachhaltiger fürs Durchhalten zu belohnen.

Eigenes Reward-System entwickeln und anwenden

Ein eigenes Reward-System zu entwickeln, mit dem wir uns für konzentriertes, produktives Arbeiten belohnen, ist gar nicht schwer. Zunächst überlegt man, was einem Spaß macht, denn das Wichtigste ist, dass die spielerische Freude bei all der zielgerichteten Arbeit nicht zu kurz kommt (Gamification). Statt einer App das Pflanzen der virtuellen Bäume zu überlassen visualisieren wir unseren Erfolg interaktiv. Wir malen selbst.

Den eigenen Erfolg kreativ sichtbar machen

Ganz langsam an einem Bild zu malen mutet zunächst merkwürdig an. Es lohnt sich, es trotzdem auszuprobieren. Durch den Wechsel von Kopfarbeit zu einer kreativen Handlung, bei der die Hände das Zepter übernehmen, erlauben wir unserem Geist Energie zu tanken. Diese "Denkpausen", in der Meditation no mind genannt, erzeugen Ruhe und fördern neue Impulse im Kopf.

Ein individuelles Kunstwerk mit den eigenen Händen entstehen zu lassen ist um einiges befriedigender, als mit einfallslosen Kreuzen das Papier zu füllen, wie bei der Pomodoro-Technik angedacht. Daher habe ich ganz einfach die Pomodoro-Technik mit dem Tue-Gutes-beim-Spielen-Ansatz der Forest-App verknüpft.

 

Und so geht es: Wer wie ich das Naturthema mag und die Idee toll findet, einen Wald wachsen zu lassen, der zeichnet anstelle eines schnöden Kreuzes nach vollendetem Pomodoro ein hübsches Bäumchen auf sein Blatt Papier. Der Wald wächst mit Bleistift, Flizer oder Buntstift; man visualisiert seinen Fortschritt fast so schön (oder gar schöner) als die Forest-App. Der Wald der App ist schick, der selbstgemalte Wald hingegen einzigartig.

Marketing Madam Lisa Ringen hat ein Reward-System entwickelt, bei dem die Pomodoro-Technik mit Gamification der App Forest kombiniert wird.

Wenn das Projekt, für das man sich so stark konzentriert hat, zur eigenen Zufriedenheit abgeschlossen ist, dann ist auch das eigene Kunstwerk vollendet. Den kreativen Wald des persönlichen Konzentrationserfolges jetzt noch einrahmen, über den Schreibtisch hängen und sich immer wieder neu von seiner eigenen Durchhaltekraft und Kreativität motivieren lassen.

Anstelle kleiner Bäume kann man natürlich auch alles andere malen basteln oder bauen. Wichtig ist, dass wir die kreative Handlung nicht am Computer oder auf dem Handy machen, sondern aus dem digitalen Rahmen ausbrechen. Wir suchen gezielt nach einer kreativen Tätigkeit, die andere Areale unseres Gehirns aktiviert. Diese bewussten Brüche mit der üblichen Kopfarbeit steigern unsere Kreativität und lassen uns auf Lösungen kommen, nach denen wir sonst lange (und vielleicht vergeblich) suchen würden.

Eigene kreative Handlung finden

Die kreative Handlung, beispielsweise eine kleine Zeichnung anzufertigen, darf nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Ziel ist es, den eigenen Erfolg, das konzentrierte Arbeiten, unkompliziert und schnell sichtbar zu machen.

 

Ein paar Ideen für Motive, die man kurzer Zeit malen kann und die ein schönes Gesamtkunstwerk ergeben, sind beispielsweise:

  • Blumenwiese oder Blumenstrauß
  • Blätter oder Früchte an einem Baum
  • Sterne am Himmelszelt
  • Strichmännchen oder Gesichter
  • farbige Felder auf Kästchenpapier
  • Musiknoten vom Refrain des Lieblingsliedes 
  • Figur oder Element in Malbuch ausmalen

Ausprobieren lohnt sich! Der visualisierte Erfolg der eigenen Konzentration macht sich übrigens hervorragend über dem Schreibtisch oder am Kühlschrank. Und wer nicht gerne malt, der empfindet unter Umständen größere Befriedigung dabei, etwas zu basteln oder anderweitig zu gestalten.

Diese kreativen Bastel-Handlungen sind mir eingefallen:

  • einzelne Streichhölzer zu etwas Größerem zusammenkleben
  • verschiedenfarbige Kieselsteine in einem Glas sammeln, sodass sie sich immer höher türmen
  • ein Muster sticken
  • Perlen zu einer Kette oder einem Armband auffädeln

Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

 

Und noch schöner, als konzentriert zu arbeiten und seinen Fortschritt sichtbar zu machen, ist es, anschließend seine freie Zeit zu genießen. Ein Spaziergang in der Natur bietet hierfür reichlich Raum und ist Inspirationsquelle und Ressourcenlieferant für neue Kunstwerke. Vom gemalten Wald in den echten Wald! Also, ab nach draußen, bei einem Spaziergang entspannen und wenn man schon dabei ist: Warum nicht gleich einen echten Baum pflanzen?

 

Viel Freude dabei!

 

Lisa Ringen

Marketing Madam

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